Äthiopien: Lalibela – Bienen und das Himmlische Jerusalem

AFRIKA, Architektur, Äthiopien, Historisch, Kirchen, Kunst und Kultur, Reisen, Sacrale Gebäude

ላሊበላ Lalibela – Die Halbschwester will den Bruder vergiften und der wird von einen Schwarm Bienen ernährt und überlebt den Anschlag. So oder so ähnlich soll sich im 13. Jahrhundert die Geschichte des von den Bienen erkorenen Kaisers Gebra Maskal Lalibela abgespielt haben. Dafür soll er eigenhändig das himmlischen Jerusalem in den Felsen gegraben haben. Nur unterstützt von einem Engel.

So die Legende, aber dies ist nicht die Einzige, die sich um den Ort, der heute nach dem Kaiser benannt ist, rankt. Heilige Bienenschwärme gibt es noch immer. Ihr Honig schmeckt rauchig, wild. Und auch die Kirchen, aus einem Stück aus dem Felsen gehauen, stehen noch. Es gibt kaum einen mystischeren Ort auf dieser Welt. Alles ist Symbolik, alles unerklärbar, alles im Nebel der Geschichte und Geschichten untergetaucht. Ein magischer Ort, wenn man sich darauf einläßt.

Die Wege zum Himmelreich sind dunkel und schwer zugänglich. Ein 80m langer Tunnel, stockdunkel, grob aus dem Felsen gehauen, macht es jedem Besucher, der sich traut, deutlich. Eng aneinandergereiht, eine Hand auf der vorderen Schulter und eine an der Tunneldecke, im Storchengang, durch die Dunkelheit. Panik nur schwer zu unterdrücken, bis das Licht am Ende erscheint und nur noch 3 m Höhenunterschied steil nach oben zu überwinden sind.

Die drei Kirchenbereiche sind Wallfahrtsorte und es wird streng auf die Einhaltung der Regeln geachtet. Die Priester sind überall und halten sich im Hintergrund. Sie sehen aus, als wenn sie schon immer dort waren. Verwachsen mit der Mythologie, Religion, Geschichte. Die Zugänge zu den Kirchen sind schwer zu bewältigen. Ausgewaschen und über die Jahrhunderte ausgetreten, enge Löcher im Fels, rutschig. Durch eine weitläufige Überdachung wird versucht, die Kunstwerke zu schützen. Ob es sinnvoll ist, wird noch diskutiert. Es nimmt dem Ort etwas von seiner Ursprünglichkeit, seiner Authentizität.

Die Gläubigen scheint es nicht zu stören. Überall meditieren Pilger, sammeln sich Gruppen und singen und beten gemeinsam.

Der Reiseleiter hat einem Priester eine Taschenlampe versprochen und vergessen. Nachts ist es sehr dunkel und schwierig zu laufen. Ich helfe aus und schenke ihm meine, die Freude ist riesig, ich werde umarmt und unsere Gruppe herzlich gesegnet. Zurück im Bus liegt dort eine Taschenlampe die niemandem gehört.

Ein Ort voller Wunder.


ላሊበላ LalibelaThe half-sister wants to poison the brother and he is fed by a swarm of bees and survives the attack. This or something similar is how the story of Emperor Gebra Maskal Lalibela, who was chosen by the bees, is said to have played out in the 13th century. He is said to have dug the heavenly Jerusalem into the rock with his own hands. Assisted only by an angel.

So the legend goes, but this is not the only one surrounding the place that is now named after the emperor. Sacred swarms of bees still exist. Their honey tastes smoky and wild. And the churches, hewn from a single piece of rock, are still standing. There is hardly a more mystical place in the world. Everything is symbolic, everything inexplicable, everything submerged in the fog of history and stories. A magical place, if you let yourself get involved.

The paths to the kingdom of heaven are dark and difficult to access. An 80m long tunnel, pitch dark, roughly hewn out of the rock, makes it clear to any visitor who dares. Closely lined up, one hand on the front shoulder and one on the tunnel ceiling, in a stork’s walk through the darkness. Panic is hard to suppress until the light appears at the end and there are only 3 m of steep ascent to overcome.

The three church areas are places of pilgrimage and the rules are strictly observed. The priests are everywhere and stay in the background. They look as if they have always been there. They are steeped in mythology, religion and history. The entrances to the churches are difficult to negotiate. Washed out and worn out over the centuries, narrow holes in the rock, slippery. An attempt is being made to protect the works of art with an extensive roof. Whether it makes sense is still under discussion. It takes away some of the originality and authenticity of the place.

The faithful don’t seem to mind. Pilgrims meditate everywhere, groups gather to sing and pray together.

The tour guide promised a priest a flashlight and forgot it. It is very dark at night and difficult to walk. I help out and give him mine, the joy is huge, I am embraced and our group is warmly blessed. Back on the bus, there is a flashlight that doesn’t belong to anyone.

A place full of miracles.



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